Sichere und benutzbare IT in Extremsituationen?
Interdisziplinäres Lehrbuch „Sicherheitskritische Mensch-Computer-Interaktion“ erschienen
Reuter, Christian (Hrsg.): Sicherheitskritische Mensch-Computer-Interaktion – Interaktive Technologien und Soziale Medien im Krisen- und Sicherheitsmanagement. 1. Aufl. 2018, 645 S., 147 Abb., E-Book (ISBN 978-3-658-19523-6, 29,99€), Softcover (ISBN 978-3-658-19522-9; 39,99€), www.peasec.de/lehrbuch; http://www.springer.com/de/book/9783658195229
Wie kann mit sogenannten „Shitstorms“ in sozialen Medien umgegangen werden? Wie können interaktive Anwendungen Konflikte reduzieren oder gar lösen? Wie können Betroffene mithilfe von IT selbst zum Krisenmanagement beitragen? Wie können kooperative Systeme Polizei und Feuerwehr unterstützen? Wie kann IT sowohl sicher als auch benutzerfreundlich sein? Diesen praktischen Fragestellungen widmet sich ein neues Lehrbuch, das von Informatikprofessor Christian Reuter, Leiter des Fachgebiets „Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit“ (PEASEC) an der Technischen Universität Darmstadt und Mentor der BMBF-Arbeitsgruppe KontiKat an der Universität Siegen, konzipiert wurde.
Als eines der ersten Lehr- und Fachbücher an der Schnittstelle von Mensch und Computer im Anwendungsfeld des Sicherheits-, Konflikt- und Krisenmanagements ist „Sicherheitskritische Mensch-Computer-Interaktion – Interaktive Technologien und Soziale Medien im Krisen- und Sicherheitsmanagement“ im Januar 2018 bei Springer Vieweg erschienen. Das Buch behandelt ein Thema von hoher interdisziplinärer Relevanz, und wurde daher in Kooperation mit 53 Autoren aus dem Umfeld der Fachgruppe „Mensch-Maschine-Interaktion in sicherheitskritischen Systemen” der Gesellschaft für Informatik (GI) verfasst.
„Sinn und Zweck des Buchs ist es, Themen aus der Forschung in der Lehre aufgreifen zu können“, so der Herausgeber des Buchs und Gründungssprecher der GI-Fachgruppe Prof. Reuter: „Unser Vorhaben besteht darin, als Nachschlagewerk einen umfassenden Überblick über die Grundlagen und Methoden zu geben, aber auch den Bogen bis zur aktuellen Forschung zu spannen“. Neben der Zielgruppe der Forschung und IT-Entwicklung für Behörden sowie Unternehmen ist das Werk auch für themenrelevante Vorlesungen für Studierende u.a. der Informatik oder der Friedens- und Konfliktforschung konzipiert. Es werden sowohl Übungsaufgaben für die Studierenden als auch Materialien für Dozenten angeboten.
Auf 645 Seiten werden in 30 Kapiteln zuerst Grundlagen und Methoden des Usable Safety and Security Engineerings, sowie der Bereiche Recht, Ethik und Kultur behandelt. Anschließend werden sicherheitskritische interaktive Systeme thematisiert, z.B. zur Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit von immer umfassender vernetzten Unternehmen (Stichwort Industrie 4.0), Krisenmanagementsysteme für Behörden, sowie Warn- und Assistenzsysteme, wie etwa die für die zivile Sicherheit der Bevölkerung konzipierten Warn-Apps NINA oder KATWARN. Zuletzt fokussiert das Buch kooperative Anwendungen, die der Zusammenarbeit mehrerer Akteure, ob Privatpersonen, Behörden oder Organisationen, dienen. Das beinhaltet zum Beispiel die effektive Nutzung sozialer Medien in Krisen- und Konfliktsituationen, sowie Technologien zur gezielten Einbindung freiwilliger Helfer in Großschadenslagen. Dazu wird der immer wichtiger werdende Bereich der IT in Friedens- und Konfliktlagen vorgestellt, was einerseits im Internet verbreitete Fake News zur Meinungsmanipulation, andererseits aber auch IT zur Verbreitung pluralistischer Meinungen in Kontexten mit eingeschränkter Meinungs- und Pressefreiheit bedeutet.
Kontakt: Prof. Dr. Christian Reuter, TU Darmstadt, Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC), www.peasec.de
Der Herausgeber Prof. Dr. Christian Reuter forscht und lehrt als Universitätsprofessor für „Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit“ (PEASEC) am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt und ist Initiator sowie Mentor der BMBF-Arbeitsgruppe KontiKat. Er ist Gründungssprecher der Fachgruppe „Mensch-Maschine-Interaktion in sicherheitskritischen Systemen“ in der Gesellschaft für Informatik und hat bereits über 100 wissenschaftliche Veröffentlichungen in diesem Bereich publiziert.
Die 2015 gegründete Fachgruppe „Mensch-Maschine-Interaktion in sicherheitskritischen Systemen“ (FG MMI-SKS) ist Teil der Gesellschaft für Informatik als größte Informatikfachvertretung im deutschsprachigen Raum.
Die Herausgabe des Werkes wird im Zuge der Bekanntmachung „Zivile Sicherheit – Nachwuchsförderung durch interdisziplinären Kompetenzaufbau“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung gefördert.