Die diesjährige FIfFKon, die Konferenz des „Forum kritischer Informatiker:innen“ steht unter dem Titel „make install PEACE – Impulse für den Weltfrieden“ und soll die Rolle der Informationstechnik bei Friedensfragen beleuchten und welche Verantwortung der ihr zugrundeliegenden Wissenschaft – der Informatik – dabei zukommt: wie kann Technologie gestaltet werden, um Frieden zu fördern und wie kann Technologie eingeschränkt werden, die Frieden stört?
Gerade diese Fragestellungen stehen im Kern der Arbeit bei den FONAS Mitgliedern von PEASEC. Umso erfreulicher ist, dass in diesem Jahr Thomas Reinhold, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei PEASEC, die Keynote zur Konferenz halten wird. Da er seit langem an der Schnittstelle zwischen Informatik und Politik arbeitet und forscht, kennt er die Herausforderung, in der Informatik gesellschaftliche oder friedenspolitische Fragen aufzugreifen und Lösungen zu entwickeln und dabei relevante Forschung mit gesellschaftlicher Bedarfen zu verbinden. Oftmals braucht es vor allem in erste Linie der gemeinsamen Verständigung und dem Finden einer gemeinsame Sprache; zwischen wissenschaftlichem Diskurs und politischer Rhetorik. Anhand von Beispielen aus der Geschichte der Rüstungskontrolle einerseits und konkreten Herausforderungen für die friedliche Entwicklung des Cyberspace andererseits, wird sein Vortrag die Verantwortung der Informatik als Gestalter*in von Technologie aufzeigen und soll einen Impuls geben, sich der Beantwortung der komplexen und drängenden Fragen eines gemeinsam genutzten, dem Wohl der Menschheit gewidmeten Cyberspace zu widmen.
Mit Thea Riebe ist noch eine Mitglied von FONAS vertreten, die im Abschlussvortrag über ihre Forschung zu IT spricht, die in militärischen und zivilen Kontexten eingesetzt werden können – als Teil von Waffensystemen oder aber nutzbringend – sogenannte Dual-Use Güter. Da Forscher:innen und Entwickler:innen zunehmend vor die Herausforderungen gestellt werden, Dual-Use zu erkennen und verantwortungsbewusst solche Technologien zu entwickeln, steht im Mittelpunkt ihres Vortrages die Frage, wie sich der Dual-Use von maschinellem Lernen, KI oder großen sozialen Daten beurteilen lässt und wie ein systematischer Ansatz für die Bewertung von IKT mit Dual-Use aussehen könnte. Mit ihrem Vortrag will Chancen einer kritischen Reflektion der Informatik aufzeigen und gleichsam Handlungsoptionen für das Technikfolgen-bewusste wissenschaftliche Arbeiten anbieten.
Die Konferenz wird vom 21.-23. Oktober 2022 in der Archenholdsternwarte in Berlin Treptow stattfinden und ist offen für Alle, die an diesem Thema Interesse haben.
Das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e. V. (FIfF) ist ein 1984 gegründeter deutschlandweit aktiver, gemeinnütziger Verein für Personen, die sich in Wissenschaft oder Praxis mit Informationstechnik befassen (vor allem Informatikfachleute). Er beschäftigt sich dabei weniger mit den technischen Aspekten der Informationstechnik, sondern vor allem mit deren gesellschaftlichen Auswirkungen.